Hackathon: Von der Idee bis zur Umsetzung im Vollsprint
Der Hackathon wird erwachsen. Nach unzähligen Experimenten, die hip, aber oft auch ergebnisarm verliefen, beginnt nun eine Ära, in der Datenkünstler mit Branchenexpertise und Ausdauer gefragt sind. Transformation Leader hat mit loomr.io einen der Trendsetter besucht, die den neuen Digital-Anspruch auch im Gesundheitswesen verankern wollen.
Von Stefan Deges, Simon Richter
Wann immer sich die Gelegenheit ergibt, mimt Clemens Pompeÿ den Papiertiger. Dann sucht der 39-Jährige Kellerräumlichkeiten deutscher Unternehmen auf und macht fette Beute. Insbesondere in Krankenhäusern gelingt ihm das vortrefflich. Unter einem Verwaltungsgebäude durfte der gebürtige Freiburger einen turnhallengroßen Raum betreten, der ein Bataillon von Regalschränken beherbergte. Jeder Regalmeter war bis zum Bersten gefüllt mit Aktenordnern. Hier sammelte der Klinikbetreiber – ein privater Träger – alle abrechnungsrelevanten Daten der vergangenen drei Jahre. Man wisse ja nie, was der MDK nachträglich alles anfordere, ließ sich Pompeÿ erklären.
Willkommen im Deutschland des Jahres 2020. Wir befinden uns in der Frühphase der vierten industriellen Revolution mit dem Fokus auf Effizienzgewinnen durch digitale Prozessoptimierung – kurz: digitale Transformation. Sie spielt eine zentrale Rolle für den Wohlstand, die Führungsrolle der Wirtschaft und den sozialen Zusammenhalt der Europäischen Union (EU). Eine innovative unternehmerische Basis ist der Schlüssel für leistungsfähige europäische Volkswirtschaften. Das erfordert neue Technologien mit entsprechenden Investitionen und Innovationen. Sie werden neue Produkte, Dienstleistungen, Märkte und Geschäftsmodelle schaffen. Die Förderung intelligenter Technologien entlang und über industrielle Wertschöpfungsketten hinweg sowie die Förderung des Unternehmenswachstums sind der Schlüssel für das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit Europas im Konzert mit den digitalen Supermächten China und USA.
Doch die Realität sieht leider oft so aus wie die Kellerräume, die Pompeÿ unter die Lupe nimmt. Intelligente Technologien? Flexible Wertschöpfungsketten? Digitale Prozesse? „Oft werden nicht einmal die ganz tief hängenden Früchte geerntet“, urteilt Pompeÿ. Die Papierberge seien nur das Symptom. Die Krankheit, die es zu kurieren gelte: Die eignen, über Jahre implementierten Prozesse nicht anzufassen, frei nach dem Motto: „Das war schon immer so! Warum sollten wir das ändern?“ Zu oft werde unter Digitalisierung noch verstanden, Berge von Papier zu scannen und als PDF zu speichern, anstatt sich zu fragen, ob es zukünftig überhaupt noch den dahinter liegenden Prozess geben muss.
Pompeÿ hat von 2010 an einige Zeit im Büro eines Bundestagsabgeordneten gearbeitet und somit nachweislich nicht von Geburt an eine Papierakten-Allergie. Anschließend aber hat der Politikwissenschaftler auch die digitale Gegenwelt kennengelernt. Für einen deutschen Konzern gründete er ein Blockchain-Start-up im Silicon Valley und tauchte ab in die Welt der Kryptowährungen, Token und Bitcoins. Er erlebte agiles Arbeiten und die Disruption bestehender Prozesse aus nächster Nähe und nahm an ergebnisorientierten Programmierwettbewerben teil. Mit dem Erfahrungsschatz im Rücken gründete er vor zwei Jahren The Impact Farm GmbH (TIF), einen sogenannten Company Builder, mit dem er jetzt Bahnbrechendes erreichen will: Es reicht ihm eben nicht, altbekannte Prozesse digital zu kopieren. Man müsse sie komplett verwerfen dürfen, verändern oder gar streichen. Das aber macht radikalere Methoden erforderlich als etwa Design-Thinking-Workshops bieten. Pompeÿ will mit loomr.io eine kleine Revolution ausrufen. „loomr.io setzt auf 24/7 Schwarmintelligenz, stellt Prozesse infrage, entwickelt Prototypen für neue Geschäftsideen. Und vor allem: Loomr.io bleibt anschließend über das ganze Jahr verteilt am Ball, um neue Lösungsansätze zum Erfolg zu führen.“
Der Name loomr.io ist Programm: Wie der mechanische Webstuhl (Loom) einst vor 200 Jahren die industrielle Revolution einleitete, soll loomr.io die digitale Revolution in industrielle Bahnen lenken. Die Methode von loomr.io: ein Hackathon 4.0, die vollkommen neu konzipierte Variante einer Idee, die in der jüngeren Vergangenheit auch hierzulande vermehrt Anhänger gefunden hat, aber fast immer im Stadium des medial gut verwerteten Testballons im Anschluss wieder platzte. Pompeÿ geht einen Schritt weiter. Aber der Reihe nach.
Diese nächste Evolutionsstufe in der Medizin sorgt auch für ganz neue Regeln. Der Umbruch ist radikal, Austausch und Zusammenarbeit gehen über die einzelnen Fachgruppen hinaus. Sie verlangt Kooperation mit neuen Technologien und die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen, Kulturen und Generationen. Die junge IT-Spezialistin zum Beispiel wird dem Kardiologen helfen, effektivere und effizientere Medizin zu betreiben und Möglichkeiten in Diagnostik und Therapie eröffnen, die bisher als völlig unvorstellbar galten. Adäquate Lösungen aber sind in ausgetretenen Pfaden nur schwer zu finden. Dazu kommt der Faktor Zeit und die Befürchtung, Mitbewerber oder fachfremde Datenspezialisten könnten das eigene Geschäftsmodell bereits im Visier haben. Hier kommt der Hackathon ins Spiel.
HACKATHON ALS IDEENQUELL
„Hacking“ ist eine kreative Art der Problemlösung, bei der herkömmliche Regeln ausgeklammert werden (Innovationsprozess) unter kurzem, aber durchgängigem Einsatz (2–3 Tage, Nächte inbegriffen). Ein Hackathon ist in der Regel ein zeitlich begrenzter Programmierwettbewerb, bei dem die Teilnehmer, allein oder in Teams, öffentlich oder in spezifischen Gruppen, Lösungen oder Produkte für ein vordefiniertes Problem entwickeln. Sie erarbeiten Innovationen oder ein Proof of Concept. Kurz: Es sollen nicht Geld und Ressourcen für eine komplette Projektentwicklung verbrannt werden, sondern unter künstlich erzeugtem Druck digitale Ideen und Annahmen schnell verifiziert werden.
Hackathons haben klare Vorteile gegenüber herkömmlichen Prozessen des Innovationsmanagements. Sie sind inklusiv, agil, fördern die multidisziplinäre Zusammenarbeit und ermöglichen kürzere Innovationszyklen, die sich besser für sich schnell ändernde Verbraucher-Anforderungen eignen. Neben der Generierung neuer Ideen und somit der Innovationsfreudigkeit tragen Hackathons dazu bei, das Risiko bei der Produktentwicklung in kurzer Zeit zu verringern. Ein Hackathon verbessert das Engagement und die Bindung von Mitarbeitern und hilft hervorragende Talente zu finden. Sie ermöglichen kundenorientierte Innovationen und Engagements und beschleunigen die Innovationsgeschwindigkeit. Hackathons verbessern zudem die Zusammenarbeit zwischen Teams. Sie führen außerdem zu Kosteneinsparungen bei Forschung und Entwicklung sowie dem Aufbau einer Community oder Marke.
Ein kollektives Brainstorming, nerdige Softwareentwickler und agile Unternehmer, die in kürzester Zeit Ideen in Projekte verwandeln: Man könnte es als eine produktive Konferenz ansehen, bei der in einem begrenzten Zeitraum innovative Projekte gestartet, ungewöhnliche Ideen entwickelt und wichtige Kontakte geknüpft werden. Heraus kommen mitunter überraschende Anknüpfungspunkte für Veränderungen. Das hat längst auch die Aufmerksamkeit der Politik auf sich gezogen. Die EU etwa hofft, mit einem Hackathon die Weichen für die Post-Corona-Zeit neu stellen zu können. Daher hat Brüssel über die Exekutivagentur für kleine und mittlere Unternehmen (EASME) eine Ausschreibung auf den Weg gebracht und mit einer halben Million Euro dotiert. Im Sommer soll der „Data 4 Health Recovery Hackathon” stattfinden. Entwickler zumindest aus ganz Europa sollen Ideen und Grundlagen für Produkte entwickeln, sodass Europa mit seinen 450 Millionen Bürgern und 27 strikt getrennten Gesundheitssystemen gestärkt aus der Krise herauskommt und dabei eine nachhaltige, digitale Entwicklung anstrebt. Corona setzt Ideen und Finanzmittel frei.
Zuvor hatte bereits die deutsche Politik die Möglichkeiten eines Hackathons erkannt. Mit #WirVsVirus startete die Bundesregierung im März 2020 den weltweit größten virtuellen Hackathon. Mehr als 40.000 Teilnehmer brachten sich mit Ideen und Codes ein. Obendrein sorgten 4.000 Unternehmen dafür, dass am Ende der drei kreativen Tage 1.500 Vorschläge eingereicht worden waren. #WirVsVirus löste einen regelrechten Hype aus. Schirmherr Prof. Dr. Helge Braun, der Chef des Bundeskanzleramts, bezeichnete den Hackathon als „Lichtblick in der Krise“ und kündigte sogleich den nächsten Aufschlag an: „Wir möchten das fortsetzen und einen neuen Hackathon zum Thema ‚Datengesellschaft und Nachhaltigkeit‘ anstoßen.“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) förderte als größter Mittelgeber die weitere Entwicklung und Umsetzung von 34 Ideen mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro. Für eine substanzielle Bestandsaufnahme der Ergebnisse ist es aber auch mehr als ein halbes Jahr später noch zu früh. Anfang Oktober 2020 stellten die Projektteams ihre Konzepte sowie erste Ergebnisse vor und teilten ihre Erfahrungen mit den Förderpartnern und Unterstützern der Bundesregierung. Der Großteil der Projekte befindet sich nach wie vor im Ideenstatus. Die Bundeskanzlerin nahm sich die Zeit für eine Videobotschaft an die Teilnehmer: „Einer Krise solchen Ausmaßes, wie sie mit der Corona-Pandemie einhergeht, können wir nur mit einem breiten Miteinander von Staat und Zivilgesellschaft wirksam begegnen. Und mit dem #WirVsVirus Hackathon haben wir hierfür ein wunderbares Beispiel“, so Dr. Angela Merkel beim #WirVsVirus-Finale.
Echtes politisches Commitment wäre den Teilnehmern lieber gewesen. Das hatte die Regierung allerdings längst am breiten Miteinander vorbei und ohne eine Ausschreibung den Dax-Riesen SAP und Telekom zugestanden. Dort gab sie die Corona-Warn App in Auftrag, was in der Hackathon-Szene nur mäßiges Verständnis weckte. Schwarmintelligenz als Event – ja bitte. Aber mit den konkreten, hochdotierten Lösungen – die Tracing-App schlägt inklusive Marketing und Wartung mit 69 Millionen Euro zu Buche – mandatiert die Politik dann doch lieber die üblichen Protagonisten. Aus der Perspektive der Haftung nachvollziehbar, aber für die kreativen Ideen, etwa aus dem #WirVsVirus eher demotivierend.
LOOMR.IO IST ANDERS
Fördermillionen hin, Zehntausende Teilnehmer her – der Hackathon, wie er bis dato bekannt ist, leidet auch unter einigen Kinderkrankheiten. Kurzatmigkeit, abgekapselte Problembetrachtungen, Zeitengpass, abstrakte Ansätze ohne Erdung durch Branchenexpertise und die seltene Weiterentwicklung der Ergebnisse im Anschluss sind wohl die gewichtigsten. Oft folgen sie einem rasanten Zwei-Tages-Schema:
• Vorträge zum Thema des Hackathons
• Sammlung von Themenvorschlägen und Ideen für Projekte.
• Teambildung – nach Interesse und Fähigkeiten und idealerweise funktionsübergreifend, damit Personen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zusammenarbeiten
• Arbeitsphase
• Schlafen und Essen
• Vorstellung der Ergebnisse
• Siegerprojekt wird durch Jury gekürt
• Teilnehmerfoto auf der Homepage
Einige Zeit wird darauf verwendet, Probleme zu beschreiben, wenig bleibt übrig, um echte Lösungen zu produzieren oder gar im Anschluss zu implementieren. In Anbetracht der knappen Zeit geht es zumeist entweder um technische Machbarkeit oder um ökonomische Sinnhaftigkeit. In vielen Fällen kommen die kurzfristig zusammengewürfelten Teams zwar zu guten Resultaten. Allerding liegt das Hauptaugenmerk verstärkt auf dem Ereignis Hackathon selbst als auf Ergebnissen, die im Anschluss dauerhaft in der Praxis zum Einsatz kommen sollen. Genau das will Clemens Pompeÿ und sein Team ändern.
loomr.io wird sich auf die ausdauernde Entwicklung von Lösungen konzentrieren, die für eine längerfristige soziale und wirtschaftliche Erholung erforderlich sind. Als Beispiel nennt Pompeÿ die Personalplanung, die oft noch dafür verantwortlich ist, dass die Papierberge in den Lagerräumen der Unternehmen wachsen. „Hier birgt Digitalisierung eine Effizienzrendite im Arbeitsalltag“, beteuert Pompeÿ.
Eine noch viel größere Herausforderung stellt die mangelnde Kompatibilität der IT-Systeme dar – und dies sogar in zweierlei Hinsicht. Zum einen werden meist innerhalb derselben Klinik mehrere IT-Systeme von unterschiedlichen Anbietern mit teilweise eingeschränkter Interoperabilität betrieben. Nicht zu vergessen sind auch die vielfältigen, bereits heute verwendeten Speziallösungen in Bereichen wie Laborsoftware oder radiologischer Bildablage und -archivierung. Zum anderen weist auch der Anbietermarkt für neue digitale Lösungen einen hohen Grad an Fragmentierung auf. Im E-Health-Bereich gibt es neben den großen Spielern wie Apple, Amazon und Google auch noch zahlreiche kleinere Unternehmen sowie Start-ups, die digitale Lösungen im Gesundheitsbereich anbieten. Allein für die Apple-Plattform gibt es mehr als 50.000 verschiedene Apps weltweit, die für Heilberufsgruppen oder für Patienten entwickelt wurden. Dieses große Angebot bei gleichzeitig limitierter Interoperabilität und Standardisierung der Lösungen macht es für einzelne Kliniken schwer, sich strategisch richtig zu positionieren.
Gesa Steidel ist eine der ersten Healthcare-IT-Expertinnen, die auf loomr.io aufmerksam wurde und das Netzwerk von Beginn an mit Rat und Tat unterstützen will. Die 32-Jährige kennt die Probleme der digitalen Gegenwart zur Genüge. Als Geschäftsleitung Chief Administrative Officer des Gesundheits- IT-Spezialisten KMS Vertrieb und Services AG befindet sie sich in der manchmal zweifelhaften Lage, Daten Hunderter deutscher Einrichtungen fließen zu lassen. „Wir finden einerseits komplexe Programme in den Kliniken und wir treffen andererseits auf geniale Start-ups, die smarte Lösungen für Entlassmanagement, Pflegedokumentation oder Notaufnahmen haben“, erklärt Steidel. „Aber um ehrlich zu sein, gibt es aktuell kein System, das all die Apps und Programme miteinander kommunizieren lässt.“ Bei KMS haben sie deshalb das Konzept des Datatowers entwickelt: Alle brauchbaren Quellen speisen eine zentrale Datenbank, über die medizinische Informationen interpretierbar und auswertbar werden. So entstünde ein Reservoir an Behandlungsdaten, Laborergebnissen oder auch genetischen Informationen, die sowohl medizinisch als auch betriebswirtschaftlich ganz neue Möglichkeiten eröffnete.
Mit loomr.io verknüpft Gesa Steidel insofern eine Menge Hoffnung. „Die Plattform könnte auf zentrale Fragen Antworten und technische Lösungen liefern“, sagt Steidel. Wie etwa kann eine Server-Infrastruktur für Dokumente in Krankenhäusern aufgebaut und zeitgleich der Datenaustausch zwischen den vernetzten Geräten ermöglicht werden, damit anschließend alle möglichen Informationen verschiedener Systeme zusammenlaufen? Können Informationen aus dieser Lösung anonymisiert und rechtsverbindlich für weitere Forschungen und Auswertungen zur Verfügung gestellt werden? Wie könnte hierzu eine europäische Strategie aussehen? Wie könnte man dieses umsetzen? Welche intelligenten Lösungen könnten in der Notfallaufnahme, der Diagnostik, auf der Intensivstation oder im Patientenzimmer interoperabel zum Einsatz kommen? „Das lässt sich nicht in drei Tagen auf einem Entwickler-Event mal schnell beantworten, sondern setzt eine intensive, gründliche Vorbereitungsphase voraus, so Steidel. „Wir müssen schon vor dem Hackathon konkreter hingucken, ausdauernder dranbleiben. Wenn wir dann im Hackathon einen Prototyp entwickeln, um die Prozesse zu optimieren, ist das erst der Auftakt zu echten Innovationen.“
Das Vorgehen eines herkömmlichen Hackathons soll loomr.io deshalb vertiefen und erweitern: Die prozessualen Herausforderungen werden vorab geclustert und bereits Wochen vor Beginn des eigentlichen Hackathons an die vorselektierten Teilnehmer ausgehändigt. So bringt loomr.io die Datenexperten dazu, den eigentlichen Hackathon mit fertigen Lösungsansätzen zu starten. Dabei kann es sich um IT-Lösungen und digitale Prototypen handeln, oder aber um neue Geschäftsmodelle und organisatorische Innovationen. Das Resultat wird zu Beginn des Hackathons durch eine Jury anhand von Reifegrad, regulatorischer Machbarkeit und technischer Funktionalität bewertet. Die Teams müssen darlegen, was sie an Personal, Zeit, Equipment und Budget benötigen, um aus den Lösungsansätzen ein Minimalprodukt (MVP) zu erstellen. Auch der Business-Case sowie regulatorische Rahmenbedingungen sind zu berücksichtigen. Wo der bisherige Hackathon also endet, fängt loomr.io an. Innerhalb von vier Wochen müssen die loomr.io Teilnehmer funktionale Prototypen entwickeln und ebenso ein Geschäftsmodell für die Herausforderungen formulieren, die zuvor von der jeweiligen Industrie definiert wurden. „Hier sieht man bereits den ersten Unterschied zu klassischen 48h-Hackathons“, sagt Pompeÿ. An die Stelle des Events trete ein gründlicher Denk- und Entwicklungsprozess.
Das setzt Insiderwissen und Branchenkenntnis voraus. Pompeÿ richtet sich daher an dateninteressierte Mitarbeiter von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die aber nicht unbedingt Entwickler sein müssen. „Unser persönliches Ziel ist es, genau jene Personen innerhalb der Industrie zu erreichen, die bereits offen sind für Themen wie Digitalisierung und datengetriebenes Business.“ Im Energiesektor ist ihm dies bereits geglückt. „Im Durchschnitt erhalten wir 300 bis 400 Bewerbungen, aber wir führen diese Sprints nur mit 60 bis 100 Personen durch.“
Eine Hürde bei der Übertragung des Konzeptes auf den Gesundheitsbereichs muss Pompeÿ aber noch lösen: Das Finale von loomr.io soll am Rande einer branchenrelevanten Konferenz stattfinden. Pompeÿ nennt es: „Bringt die Nerds aus dem Keller ins Rampenlicht.“ So könne man für alle Entscheidungsträger einer Branche auf dieser Messe ein haptisches Erlebnis schaffen, wie Digitalisierung und Datenwissenschaft im wirklichen Leben aussehen. Aktuell aber sind die großen Branchen-Events wegen Corona noch zurückhaltend. Transformation Leader wird loomr.io von nun an begleiten und die Leser auf dem Laufenden halten.