Serie Benchmarks: Top-100-Wettbewerb Deutschland
Unternehmen, die sich im Ideenwettbewerb von der Konkurrenz abheben wollen, müssen laufend einzigartige Produkte auf den Markt bringen. Aber lässt sich objektiv messen, wie innovativ ein Unternehmen ist? Etliche Rankings versuchen sich daran – und müssen letztlich doch scheitern. Eine Metaanalyse mit besonderem Blick auf das Abschneiden der Gesundheitsbranche im Innovationswettkampf.
Top-100-Wettbewerb Deutschland
Wer zu den Top 100 beim Wettbewerb Deutschland gehören möchte, muss sich erstmal bewerben – und bezahlen. Denn nur angemeldete Mittelständler werden berücksichtigt. Das Ranking bildet dementsprechend nicht die 100 innovativsten deutschen Unternehmen ab, sondern nur die 100 innovativsten deutschen Unternehmen, die sich für 9.900 Euro dem Vergleich stellen. Die reine Bewerbung kostet noch nichts. Wer allerdings laut Auswertung zu den Besten gehört, wird für diesen Titel zur Kasse gebeten. Der Wettbewerb soll laut eigenen Angaben durch diese Form der Finanzierung unabhängig bleiben.
Die Mittelständler, die sich beworben haben, bekommen für die Auswertung einen Online-Fragebogen zugesendet. Laut Top 100 dauert es rund drei bis vier Stunden, diesen zu beantworten. In der Regel machen das die Geschäftsführer oder Leiter der Innovationsabteilung, teilt Top 100 auf Anfrage mit. Dazu gehören Fragen wie: „Haben Sie in den letzten zwei Jahren eine besonders durchschlagende Geschäftsmodellinnovation durchgeführt?“ Die fertigen Fragebögen wertet ein Team um Professor Nikolaus Franke aus. Er leitet das Institut für Entrepreneurship und Innovation der Wiener Universität. Bei einem Großteil der Unternehmen haken er und sein Team telefonisch nach, um Angaben zu bestätigen oder Unklarheiten zu beseitigen. Bei den Top 3 gibt es zudem einen Vor-Ort-Besuch, damit sich die Forscher selbst von Innovationskraft und Innovationsmanagement überzeugen können. Insgesamt haben es 16 Unternehmen aus der Gesundheits- und Pharmabranche in das Ranking geschafft. Darunter sind zum Beispiel das Stuttgarter Marienhospital, das Münchner Leukämielabor und die Piccoplant Mikrovermehrung. Wer es unter die 100 Besten geschafft hat, bekommt von Schirmherr und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar einen Preis verliehen und kann ein Siegel führen.
Der Fokus auf die Außenwirkung, die Teilnahmegebühr und die Aufnahme in einen sogenannten „Club of Excellence“ mit exklusiven Ausflügen lassen das „Top-100“-Ranking eher als PR-Maßnahme denn als aussagekräftiges Innovationssiegel wirken. Unternehmen, die den Wettbewerb nicht kennen oder bezahlen wollen, haben schließlich keine Chance, selbst wenn sie besonders innovativ sind.